Wein verkosten

Die Verkostung eines Weines wird auch Degustation genannt. Dabei wird ein Wein nach seinem Aussehen, Geruch und Geschmack beurteilt.

Für die Verkostung ist das richtige Weinglas wichtig, denn die Glasform beeinflusst die Aromengruppen im Duft und im Geschmack des Weines. Das Weinglas sollte nicht gefärbt, geschliffen oder in einer anderen Weise dekoriert sein. Damit sich die Duftstoffe im Glas gut entfalten können, sollte das Weinglas eine bauchige, sich nach oben verjüngende Form (Apfelform) haben. Auch der Stiel des Weinglases spielt eine wichtige Rolle, der als Griff dient und deshalb lang genug sein muss. Der Kelch sollte mit den Händen nicht berührt werden, damit die Handwärme sich nicht auf den Wein überträgt. Zu guter Letzt, ist ein sauberes und geruchsfreies Weinglas für eine optimale Verkostung wichtig.

Das Weinglas sollte nur zu einem Drittel gefüllt sein, um es gut schwenken zu können. Dabei entfaltet der Wein seinen vollen Geschmack, denn dadurch erhält er zusätzlich Sauerstoff.

Der Ablauf des Verkostens eines Weines wird in mehrere Schritte gegliedert, die im Folgenden beschrieben werden.



Auge: Aussehen


Im ersten Schritt wird der Wein nach Klarheit, Farbtiefe und Farbton beurteilt. Das Weinglas sollte vor einen weißen Hintergrund schräg gehalten werden, denn nur eine dünne Schichte Wein zeigt das Ergebnis. Dabei wird auf die Farbe am Rand und in der Mitte des Glases geschaut.
Der Farbton und die Farbintensität geben Hinweise über die Rebsorte, das Alter und die Bereitungsweise eines Weins. In der Regel hat ein junger Weißwein eine helle Farbe und wird mit dem Alter intensiver. Ein junger Rotwein hingegen ist tief, satt und erhält mit dem Alter eine hellere Farbe, die bis in den Braunton gehen kann. Trübungen im Wein sind ein Anzeichen für Fehlerhaftigkeit.


Nase: Geruch


Im zweiten Schritt wird der Wein nach Reintönigkeit, Intensität, Entwicklungszustand und die Geruchsnuancen beurteilt. Flüchtige Geruchssubstanzen eines Weins sind zahlreich und verschieden.
Das Riechen besteht aus drei Phasen:

1. Am Weinglas wird gerochen, ohne es zu schwenken. Denn es gibt extrem flüchtige Verbindungen im Wein, die beim ersten Schwenken verloren gehen.
2. Nun wird das Weinglas geschwenkt, um tiefere Aromen freizusetzen. Am Glas wird noch einmal gerochen. Es kommen andere Gerüche zum Vorschein als beim ersten Mal.
3. Dem Wein etwas Zeit zum Erholen geben und danach noch einmal riechen. Bei manchen Weinen ist wieder derselbe Geruch wie beim ersten Mal, bei anderen hat sie der Geruch durch zusätzlichen Sauerstoff verändert.

Zunge: Geschmack


Als nächstes wird der Wein nach Körper, Süßegrad, Säure, Alkohol, Tannine, Geschmacksintensität, Geschmacksrichtung und Abgang beurteilt. Der Wein wird langsam geschlürft, so dass Luft hinzukommt. Dann wird der Wein langsam im Mund „gekaut“ und eine Weile im Mund gehalten. Dabei wird auf den ersten Geschmackseindruck geachtet und darauf, welche Geschmacksnoten als nächstes zum Vorschein kommen.


Abgang


Zum Schluss wird auf den Abgang geachtet. Hierbei wird der Wein nach der Länge des Nachgeschmacks beurteilt. Von einem kurzen Abgang wird gesprochen, wenn er bis zu 4 Sekunden nach dem Genuss einen anhaltenden intensiven und gleichen Geschmack hat. Ein guter oder mittlerer Abgang dauert etwa 8 Sekunden an und ein langer Abgang dauert 12 oder mehr Sekunden.