Deutsche Weinbaugebiete

Deutschland, die Weinbaunation -
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Die Rebflächen in Deutschland erstrecken sich über ein Gebiet von insgesamt 103.000 Hektar, die sich auf 13 verschiedene Weinbaugebiete in Deutschland verteilen. Diese Weinbaugebiet sind Ahr, Baden, Franken, Hessische Bergstraße, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Pfalz, Rheingau, Rheinhessen, Saale-Unstrut, Sachsen und Württemberg. Diese Weinbaugebiete produzieren ein breites Spektrum hochwertiger Weine, vom knackigen Riesling bis hin zum blumigen Pinot Noir. Das milde Klima in Deutschland sorgt für leichte und fruchtige Weine mit viel Charme und Persönlichkeit. Dadurch unterscheiden sich die deutschen Weine von den Weinen anderer Weinnationen. 

Mit der Ausnahme von den Weinbaugebieten Saale-Unstrut und Sachsen im Osten, konzentrieren sich die deutschen Weinbaugebieten auf den Süden und Südwesten des Landes. Die deutschen Weinbaugebiete zählen zu den nördlichsten Weinregionen der Welt und befinden sich auf der Grenze zwischen dem feuchten Golf-Klima des Westens und dem trockeneren Kontinentalklima des Ostens. Die lange Wachstumssaison und moderate Sommertemperaturen produzieren hier filigrane Weine mit einem relativ niedrigen Alkoholgehalt. Die Vielfalt der deutschen Weine ist auch den vielen verschiedenen Bodensorten und den unterschiedlichen Rebsorten zu verdanken, die von den deutschen Winzern angepflanzt werden. Einen "einheitlichen" deutschen Stil oder Wein gibt es nicht, wenn auch Rebsorten wie der Riesling als "typisch deutsch" gelten. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den 13 deutschen Weinbauregionen wider.

Reisende Weingenießer können also in Deutschland viel Freude haben und eine Vielfalt verschiedener Weine kennen lernen. Wer eine ausgiebige Weintour durch Deutschland plant, der sollte sich aber bereits im Vorfeld mit den Weingütern in Verbindung setzen, die er besuchen möchte. Viele Winzer empfangen gerne Besucher auf ihrem Hof, allerdings verlangen manche dafür eine Reservierung im Vorfeld. Man sollte daher mit dem Winzer einen Termin ausmachen, damit die Anreise zu einem Weingut nicht umsonst ist. Einige Winzer bieten ihre Weine auch in einer eigenen kleinen Wirtschaft an, wo man bei herzhaftem Essen und in gemütlicher Atmosphäre die Erzeugnisse des Hauses verkosten kann. Schöner kann eine Reise durch die deutschen Weinbaugebiete kaum sein!

Im Folgenden möchten wir euch die wichtigsten deutschen Weinbaugebiete kurz vorstellen.

Ahr


Die Weinbauregion Ahr ist die nördlichste Qualitätswein-Region in Deutschland. Dieses Weinbaugebiet erstreckt sich über 32 Kilometer von Ost nach West und folgt dem Verlauf der Ahr vom Eiffelgebirge bis zu ihrer Mündung in den Rhein, gleich südlich der Städte Bonn und Köln. Die östliche Grenze der Region Ahr liegt bei der Stadt Remagen, bekannt für die legendäre Schlacht um die Ludendorff Brücke im Zweiten Weltkrieg. Hier überquerten die Alliierten Truppen den Rhein nach Deutschland.

Auch wenn die Weinregion Ahr sehr klein ist, so spielt sie dennoch keine geringe Rolle im deutschen Weinbau. Zusammen mit Württemberg ist die Weinbauregion Ahr die einzige in Deutschland, die mehr Rotwein als Weißwein produziert. Aus fünf Flaschen Ahrwein sind vier Flaschen Rotweine, wobei der Spätburgunder die wichtigste Rebsorte der Ahr ist. Hochwertiger Spätburgunder von der Ahr hat eine sehr gute Säurestruktur, die der langen und kühlen Wachstumssaison der Region zu verdanken ist. Diese Weine glänzen mit feinen Aromen von süßlich-würzigen Kirschen. Diese Rotweine von der Ahr sind sehr beliebt und haben nicht nur in Deutschland eine eingeschworene Fangemeinde. Auch außerhalb von Deutschland verkaufen sich diese Weine sehr gut. 

Das Weinbaugebiet Ahr liegt am 50. nördlichen Breitengrad und gehört damit zu den nördlichsten Weinregionen der ganzen Welt. Es ist sogar noch nördlicher gelegen, als das Okanagan Valley in der kanadischen Provinz British Columbia. Daher sind die Topographie und das Mesoklima der Region ein wichtiger Einflussfaktor im Weinbau. Die besten Lagen der Weinregion Ahr befinden sich an steilen Hängen mit Südost- und Südwestlage. An der westlichen Grenze der Weinregion Ahr, rund um die Stadt Mayschloss, ist die Erde geprägt von dunklem Schiefer und Basaltgestein. Dieser Boden ist ein hervorragender Wärmespeicher und gibt die Energie der Sonne auch spät am Abend noch an die Reben ab. Wo die Ahr auf den Rhein triff, besteht die Erde vor allem aus Grauwacke, Löss und Ton.

Baden


Die Weinbauregion Baden ist die südlichste der deutschen Weinregionen und gleichzeitig auch die wärmste. Das relativ warme und trockene Klima dieser Region erlaubt es den Winzern, hier hervorragenden Spätburgunder und auch sehr guten Grauburgunder und Weißburgunder anzubauen. Die Burgunderweine aus Baden werden häufig im Eichenfass ausgebaut. Wegen dem wärmeren Klima und dem oftmals etwas höheren Alkoholgehalt der Weine aus Baden wurde diese Region von der Europäischen Union als Weinregion der Zone B klassifiziert, während alle anderen Weinbauregionen in Deutschland als Zone A gelten.

Damit ist Baden alles andere als eine typisch deutsche Weinbauregion und das zeigt sich auch an den Weinen aus dieser Gegend. Baden ist besonders für seine Rotweine bekannt, auch wenn die meisten Weine aus dieser Region Weißweine sind. Eine besonders wichtige Rebsorte in Baden ist der Spätburgunder, der hier rund fünf mal so häufig angebaut wird wie der Riesling. Mit Abstand die meist angebaute Rebsorte ist aber der Müller-Thurgau, gefolgt von Grauburgunder und Weißburgunder. Der Riesling belegt in Baden gerade einmal weniger als zehn Prozent der Rebflächen.

Baden ist was die Rebfläche angeht die drittgrößte Weinbauregion in Deutschland und formt ein großes "L", dass dem Verlauf es Rheins vom Bodensee bis nach Mannheim folgt. Die südlichsten Weinbaugebiete in Baden sind der Bodensee im Südosten und das Markgräflerland im Südwesten. Diese beiden Gebiete sind der untere Strich im "L" und befinden sich in direkter Nähe zu den Weinbauregionen der nördlichen Schweiz, darunter auch Schaffhausen. Das erklärt auch, warum hier der Chasselas so beliebt ist, die wichtigste weiße Rebsorte der Schweiz. Die Weine fallen hier typischerweise etwas frischer aus, als weiter flussabwärts.

Die besten und beliebtesten Weine aus Baden werden aber in der Region zwischen Freiburg und Mannheim angebaut, in den Gebieten Kaiserstuhl, Kraichgau und Ortenau. Diese Gebiete verlaufen parallel zum Elsass und der Pfalz und werden so von den Vogesen und dem Harzgebirge vor den kalten und feuchten Westwinden geschützt. 

Franken


Die Weinbauregion Franken liegt im Nordwesten von Bayern. Auch wenn der Freistaat Bayern mehr für gutes Bier bekannt ist, so sind die Franken doch stolz auf ihre Weinbautradition. Der Riesling spielt hier nur die zweite Geige, hinter oftmals vernachlässigten Rebsorten wie Silvaner und Müller-Thurgau. Franken ist damit wohl die einzige Weinbauregion, in welcher der Silvaner eine wichtigere Rolle spielt als der Riesling.

Die Bocksbeutel-Flasche ist berühmt
für die Weinbauregion Franken
Gleichzeitig ist Franken auch die Heimat des berühmten Bocksbeutels, einer tropfenförmig geformten Flasche mit breitem Bauch, die von der Europäischen Union geschützt ist. Mehr als 40% aller Weine aus Franken werden im Bocksbeutel abgefüllt. Angeblich wurde die Flasche in dieser Form konzipiert, damit sie nicht davon rollen kann. Nur in Franken und in nahe gelegenen Dörfern im Norden der Weinbauregion Baden darf der Bocksbeutel verwendet werden. Darüber hinaus haben auch einige Gebiete in Portugal, Italien und Griechenland ihre eigenen Variationen dieser Flasche.

In Franken werden auf rund 6.100 Hektar Rebfläche Wein angebaut, wovon der Großteil mit weißen Rebsorten bepflanzt ist. Viele Weinberge befinden sich am Ufer des Mains, der sich hier einen Weg durch die Region bahnt. Dieser Fluss hat auch einen mildernden Einfluss auf die kühlen Wintertemperaturen, die durch das kontinentale Klima in Franken entstehen. Gleichzeitig definiert der Fluss die drei Teilregionen von Franken: Mainviereck, Maindreieck und Steigerwald. Die Weinbautradition ist bereits vor über 1200 Jahren entstanden und historische Quellen erwähnen den Weinbau in Franken bereits im Jahr 779. Im Herzen der Region liegt Würzburg, wo auch die berühmte Lage Würzburger Stein zu finden ist.

Der Silvaner gilt als bester Wein der Region und als typischer Frankenwein. Er wird auch als "König von Franken" bezeichnet. Es war eine Silvaner Beerenauslese aus der Steillage Iphofer Julius Echter Berg, die im Jahr 1953 Franken in der ganzen Welt bekannt machte. In diesem Jahr wurde der Wein zum Thronjubiläum von Queen Elizabeth II ausgeschenkt.

Bis in die 1960er Jahre machte der Silvaner sogar mehr als die Hälfte der Rebflächen in Franken aus. Seitdem ist diese Zahl aber zurückgegangen, denn der Silvaner bringt nur in den besten Lagen Spitzenweine hervor. In gewisser Weise hat der Silvaner sich selber abgeschafft, denn er hat die Weinbauregion Franken erst berühmt gemacht. Dadurch wurde der Weinbau in der Region stark angekurbelt und viele Wälder wurden abgeholzt, um Platz für neue Weinberge zu schaffen. So ging aber der natürliche Windschutz der Wälder verloren und viele Reben sind nun ungeschützt den kalten Winden der Region ausgesetzt. Dies gefällt dem Silvaner gar nicht, weshalb die Rebe nun erheblich an Bedeutung verloren hat.

Heute ist der Müller-Thurgau die meistgepflanzte Rebsorten in Franken, gefolgt vom Silvaner. Auch der Bacchus und Kerner sind häufig angebaute Rebsorten der Region. Die Franken sind sehr stolz auf ihren Weinbau und ein Großteil der Frankenweine wird in der Region selber konsumiert.

Mittelrhein


Die Weinbauregion Mittelrhein erstreckt sich über 120 Kilometer von Bingen bis nach Bonn. Hier finden sich steile Weinberge, mittelalterliche Burgen und natürlich der berühmte Loreleyfelsen bei St. Goarshausen. Das Siebengebirge und die Loreley teilen die Region in zwei unterschiedliche Gebiete, was die Weinklassifikation angeht. Das obere Mittelrheintal zwischen Koblenz und Bingen wurde 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Diese Region ist eine regelrechte Bilderbuchregion unter den deutschen Weinbaugebieten. Hier finden sich nicht nur mittelalterliche Burgen, sondern auch romantische Dörfchen wie Bacharach, Oberwesel und Linz. 

Das Mittelrheintal zählt als UNESCO Weltkulturerbe
Das Mittelrheintal ist die Heimat des Rieslings, der hier auf den steilen Hanglagen entlang des Rheins angebaut wird. Diese Steillagen verlangen den Winzern einiges ab, denn sie sind alles andere als einfach zu bewirtschaften. Die Mühe lohnt sich aber, denn Weine vom Mittelrhein sind körperreich, fruchtig und voller Charakter. Diese Attribute verdanken sie der Schiefererde, auf der die Rebstöcke wachsen. In der Weinregion Mittelrhein werden auf rund 450 Hektar Rebfläche Weine angebaut. Die meisten Lagen befinden sich auf Erde aus Grauwacke und Schiefer, vereinzelte auch auf Löss-Schichten und auf Erde vulkanischen Ursprungs.

Die Hauptrolle spielen hier klassische Rebsorten, allen voran natürlich der Riesling. Dieser Klassiker wird hier auf rund 70 Prozent der Rebflächen angebaut. Die spätreifende Rebsorte produziert besonders elegante, nuancierte und harmonische Weine mit viel Finesse. Kein Wunder als, dass Weine aus dem Mittelrheintal weltweit gefragt sind. Neben dem Riesling bauen die Winzer hier auch Weißburgunder und Grauburgunder an, beides hervorragende Begleiter zu verschiedenen Gerichten. Was die Rotweine angeht, so setzen die Winzer aus dem Mittelrheintal vor allem auf Dornfelder und Spätburgunder. Aus dem Riesling wird hier auch hervorragender Winzersekt hergestellt, der es mühelos mit dem französischen Champagner aufnehmen kann. Winzersekt wird nach genau den selben Herstellungsverfahren produziert wie auch in der Champagne, ist aber in der Weinbauregion Mittelrhein um einiges günstiger zu haben. 

Mosel


Die Weinbauregion Mosel ist die bekannteste unter den 13 deutschen Weinbaugebieten und gleichzeitig auch der drittgrößte Weinproduzent in Deutschland. Die Weinregion folgt dem Verlauf der Mosel von Koblenz Richtung Südwesten bis an die Grenze zu Luxemburg und Frankreich. Auch Nebenflüsse von Saar und Ruwer fließen durch diese Region, weshalb sie bis August 2007 als Mosel-Saar-Ruwer bezeichnet wurde. Seitdem ist sie aber offiziell als Mosel bekannt.

Die Römer pflanzten ihre Rebstöcke bereits im zweiten Jahrhundert nach Christus entlang der Mosel und rund um die Stadt Trier an. Heute ist die Region für ihre Steillagen entlang den Flüssen bekannt. Im Städtchen Bremm befindet sich sogar der steilste Weinberg der Welt, mit einem Gefälle von 60 Prozent

Die Weinregion Mosel hat ein kühles Kontinentalklima. Da sind die steilen Hanglagen natürlich ideal, um die Rebstöcke möglichst lang dem Sonnenlicht auszusetzen. Die besten Lagen nutzen auch den Spiegeleffekt der Wasseroberfläche der Flüsse aus. Im Sommer ist es warm, wenn auch nicht heiß. Die Durchschnittstemperaturen im Juli liegen bei 18 Grad Celsius.

Ein Nachteil der steilen Hanglagen besteht darin, dass sie nur schwer mit Maschinen bestellt werden können. Hier ist also viel Handarbeit nötig. Im Winter spült der Regen Schiefer von den oberen Lagen runter ins Flusstal und die Winzer müssen ihn mühselig aufsammeln und wieder in die Weinberge tragen. Der Schiefer wird hier gebraucht, denn er ist ein hervorragender Wärmespeicher. Die Arbeit in den Steillagen ist auch nicht ganz ungefährlich und es ist in der Vergangenheit schon zu einigen Unfällen unter den Arbeitern im Weinberg gekommen.

Die Weinregion Mosel ist besonders für ihre Riesling-Weine bekannt, aber auch der Müller-Thurgau wird hier häufig angebaut. Die besten Moselweine können es mühelos mit den hochwertigste Weißweinen der Welt aufnehmen. Es sind leichte Weine mit einem niedrigen Alkoholgehalt, mineralischen Noten und einer sehr guten Balance zwischen Süße und Säure.

Nahe


Die Weinregion Nahe ist eine relativ kleine Weinbauregion mit etwa 4.200 Hektar Rebfläche im Bundesland Rheinland-Pfalz. Die Region grenzt im Osten an Rheinhessen, im Nordosten an den Rheingau und im Norden an die Weinregion Mittelrhein. Der Name stammt vom Fluss Nahe, einem Nebenfluss des Rheins. Die besten Lagen der Weinregion Nahe befinden sich auf den Steilhängen entlang dem Fluss. Bis das Deutsche Weingesetz 1971 in Kraft trat, wurden sämtliche Nahe-Weine als "Rhein-Weine" verkauft. Seitdem dürfen aber nur noch Riesling-Weine diesen Namen tragen.

Die Naheregion wurde in der Vergangenheit häufig wenig beachtet, ist aber voller Potential für den Weinbau. Die Römer bauten hier erst 500 Jahre später ihre Weine an, als an der Mosel. Bis zum 19. Jahrhundert galt die Weinregion Nahe aber als eine der führenden der Nation. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die Weinregion Nahe etwas in Vergessenheit, bis in den 1990er Jahren eine regelrechte "Riesling-Renaissance" eintrat.

Die bewegte Vergangenheit der Weinregion Nahe zeigt sich auch in den verwendeten Rebsorten dieser Region. Lange Zeit war der Müller-Thurgau die meistgepflanzte Rebsorte, aber bis zu den 1990er Jahren fiel diese Sorte auf den fünften Platz zurück. Während der 1960er Jahre belegte der Silvaner mehr als die Hälfte der Rebflächen dieser Region, inzwischen wird die Rebsorte aber auf weniger als 10 Prozent der Anbauflächen angebaut. Der Riesling inzwischen König in der Weinregion Nahe und auch die Rebflächen vom Dornfelder, Spätburgunder und vom Portugieser sind seit den 1990er Jahren stark angestiegen.
Besonders die Region zwischen Monzingen und Traisen bietet ein hervorragendes Terroir für den Riesling. Hier werden würzige und sehr mineralische Weine produziert. Die Obere Naheregion wird von vulkanischem Felsgestein dominiert. Einige der besten Lagen finden sich hier in der Nähe von Bad Kreuznach. In der Unteren Nahregion werden vor allem Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder und Silvaner angebaut. Typisch für diese Weine sind feine Zitrusnoten.

Pfalz


Die Weinbauregion Pfalz ist eine der wichtigsten in Deutschland und grenzt an Rheinhessen im Norden und im Süden an das Elsass. Sowohl was Qualität, als auch Quantität der Weine angeht, gehört die Pfalz zu den Spitzenregionen in Deutschland. Ein wachsender Anteil der besten deutschen Riesling- und Spätburgunderweine stammt aus den Pfälzer Weinbergen und in der Pfalz werden mehr Landwein und Deutscher Wein produziert, als in jeder anderen deutschen Weinregion.

Mit rund 23.500 Hektar Rebfläche ist die Pfalz die zweitgrößte Weinregion in Deutschland. Hier arbeiten mehr als 10.000 Weinbauern und die Pfalz ist so dicht bepflanzt, dass auf jeden Einwohner 600 Rebstöcke kommen. In den Pfälzer Weinbergen werden sowohl Weißweine (60%) als auch Rotweine (40%) angebaut. Unter den Weißweinen dominiert der Riesling. 2013 wurde diese Rebsorte auf rund 5.600 Hektar Rebfläche in der Pfalz angebaut, was ungefähr ein Viertel der gesamten Anbauflächen ausmacht. In der Pfalz fallen die Rieslingweine reichhaltiger und reifer aus, als in anderen Spitzen-Rieslingregionen wie Mosel, Rheingau und nahe. Die zweitwichtigste Rebsorte nach dem Riesling ist der Dornfelder. Diese rote Rebsorte wurde 1956 gezüchtet und ist inzwischen in ganz Deutschland beliebt. Danach folgen der Müller-Thurgau, der Portugieser und der Spätburgunder.

Zwischen der Pfalz und dem Elsass gibt es viele Gemeinsamkeiten, nicht zuletzt da beide Regionen sich zwischen dem Rhein und dem Vogesen und dem Harzgebirge befinden. Die Weinstile der beiden Regionen sind sich sehr ähnlich, denn auch das Klima fällt in beiden Regionen gleich aus und die Weinbauern pflanzen die selben Rebsorten an.
Das dicht bewaldete Harzgebirge hat den selben Einfluss auf die Pfalz, wie die Vogesen auf das Elsass. Beide sind rund 670 Meter hoch und werfen einen Regenschatten über die Region. Daher herrscht in der Pfalz und im Elsass ein relativ warmes, trockenes Klima. Dies ist auch der Grund, warum Pfälzer Weine konzentrierter und körperreicher ausfallen als Weine aus kühleren und feuchteren Weinregionen in Deutschland.

Rheingau


Der Rheingau ist eine der kleinsten und dennoch gleichzeitig eine der wichtigsten Weinbauregionen in Deutschland. Diese Region befindet sich rund 20 Autominuten westlich von Frankfurt am Main. Der klassische Rheingau Wein ist ein trockener Riesling mit einer ausgeprägten Säure und Zitrusaromen, typischerweise etwas "maskuliner" als Rieslingweine von der Mosel. Im Rheingau werden aber auch einige der besten süßen Beerenauslesen hergestellt.

Rund 90 Prozent der Rheingauer Weinberge befinden sich zwischen Wiesbaden und Rüdesheim. Die restlichen 10 Prozent verteilen sich auf das Flachland um Hochheim und die Steillagen zwischen Assmanshausen und Lorch. Der Rhein spielt im Rheingau eine wichtige Rolle, denn er reflektiert das Sonnenlicht und sorgt für ein moderates Klima.

2013 wurden im Rheingau Weine auf rund 3.100 Hektar Rebfläche angebaut, was gerade mal drei Prozent der deutschen Anbauflächen entspricht. Zum Vergleich: In der Nachbarregion Rheinhessen sind die Rebflächen fast acht mal so groß! Dennoch spielt der Rheingau in der deutschen Weinlandschaft eine wichtige Rolle. Was dieser Weinregion an Größe fehlt, das macht sie durch Qualität ihrer Weine wieder wett.

Der Großteil der Rebflächen im Rheingau ist mit Riesling bepflanzt, der fast 80 Prozent der Anbauflächen belegt. Weit abgeschlagen ist der Spätburgunder, mit gerade mal 12 Prozent. Lediglich in Assmanshausen ist dies anders, denn hier dominiert der Spätburgunder. Einige Rheingau-Winzer bauen auch untypische Rebsorten wie Viognier und Orléans an. Dies liegt wahrscheinlich nicht zu letzt an der Nähe zum Weinbauinstitut Geisenheim. 

Das Klima im Rheingau ist kühl und kontinental mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von gerade mal 10 Grad Celsius und 1643 Sonnenstunden im Jahr. Das Bodenprofil und die Topografie variiert beträchtlich von einer Teilregion des Rheingau in die andere. Zwischen den Steillagen von Assmanshausen im Westen und den tiefer gelegenen Hügeln um Hochheim befinden sich Südhänge, die sich von Walluf bis Rüdesheim erstrecken. Hier besteht die Erde vor allem aus Quarzit, Sandstein, Kies und Löss.

Rheinhessen


Die Weinbauregion Rheinhessen ist der größte Produzent von Qualitätswein in Deutschland. Diese Weinregion befindet sich am westlichen Ufer des Rheins in einem Gebiet, das früher zum Bundesland Hessen gehört (daher auch der Name Rheinhessen), heute aber Teil vom Bundesland Rheinland-Pfalz ist. Rheinhessen ist auch bekannt als "Land der Tausend Hügel" und bereits die alten Römer pflanzten hier vor tausenden von Jahren ihre Weine an. Die Region befindet sich südlich vom Rheingau, nördlich von der Pfalz und östlich von der Weinregion Nahe. Der Rhein verläuft an der nördlichen Grenze von Rheinhessen, mit dem Harzgebirge im Süden und der Nahe als natürlicher Grenze im Westen. Die steinige Erde und der Einfluss des Rheins versorgen die Rebstöcke hier mit genügend Wärme am Abend, was der Qualität der Rheinhessen-Weine zu Gute kommt. Mit gerade mal 500mm Niederschlag im Jahr ist Rheinhessen eine der trockensten Regionen in Deutschland.

Rheinhessen ist in drei Teilregionen unterteilt, die alle unterschiedliche Bodenprofile haben. Nierstein gilt häufig als die Teilregion mit der besten Qualität, da diese Region besonders nah am Rhein liegt. Der Rote Hang erhält seinen Namen von der roten Erde die hier zu finden ist und befindet sich zwischen Nackenheim und Nierstein, als Teil der Rheinterrasse.

Der Großteil der Rotweine in Rheinhessen wird in Bingen im Nordwesten der Region angebaut. Der Teilbereich Wonnegau liegt weiter südlich und umfasst Worms und Alzey, wo 1916 die Scheurebe gezüchtet wurde. Worms hat auch die zweifelhafte Ehre als Heimatstadt der Liebfrauenmilch, die in der Vergangenheit beinahe im Alleingang den guten Ruf der deutschen Weinindustrie zerstört hatte. Die wichtigste Rebsorte in Rheinhessen ist der Müller-Thurgau, dicht gefolgt vom Riesling. Besonders trockene Weine liegen in letzter Zeit in Rheinhessen im Trend. Die wichtigste rote Rebsorte der Region ist der Dornfelder und auch der Spätburgunder gewinnt in Rheinhessen an Beliebtheit und wird inzwischen auf rund 5 Prozent der Rebflächen in Rheinhessen angebaut.

Württemberg


Mit 11.500 Hektar Rebfläche ist Württemberg die viertgrößte Weinregion in Deutschland. Noch dazu ist Württemberg die einzige deutsche Weinregion, in der mehr Rotwein als Weißwein produziert wird. Beinahe 70 Prozent der Weine aus Württemberg sind Rotweine, meistens aus Trollinger, Schwarzriesling und Lemberger. Sie werden hier nicht zu kräftigen Cuvées ausgebaut, sondern zu leichteren und fruchtigeren Rotweinen. Die kühlen Temperaturen der Region diktieren ebenfalls den Weinstil der Region - genau wie auch die örtlichen Weinkonsumenten, die besonders stolz auf ihre eigentümlichen württembergischen Weine sind. Allerdings wenden sich auch immer mehr Winzer aus Württemberg der Produktion von Cuvées mit mehr Extrakt und einem höheren Alkoholgehalt zu.

Der Riesling ist für fast zwei Drittel der Weine aus Württemberg verantwortlich, darüber hinaus spielen auch der Müller-Thurgau und der Kerner eine wichtige Rolle im württembergischen Weinbau. Unter Insidern genießt besonders der Riesling aus dem Städtchen Flein einen besonders guten Ruf, auch wenn er auf internationaler Ebene noch nicht besonders bekannt ist. Wie auch in der Schweiz, werden die Weine aus Württemberg vor allem von lokalen Weingenießern getrunken. Tatsächlich hat die Weinregion den höchsten Verzehr an Weinen in ganz Deutschland. Daher schaffen es nur wenig Weine aus Württemberg in den Export oder sogar in den Rest von Deutschland.

Die wichtigste Weinbauregionen von Württemberg befinden sich im Neckartal und in den Tälern der Nebenflüsse Rems, Kocher, Jagst und Enz. Auch rund um Friedrichshafen, direkt an den Ufern des Bodensees befinden sich einige Weinberge. Der Bodensee ist der zweitgrößte See in Europa und liegt auf einer Höhe von 395m über dem Meeresspiegel. Im Norden der Region schaffen die steilen Hänge entlang der Flüsse eine dramatische, allerdings auch arbeitsintensive Weinlandschaft. Die Rebstöcke profitieren hier besonders von den sonnigen Südlagen. Zwar sind die Weinberge hier nicht so beeindruckend wie in der Weinregion Mosel, allerdings gibt es genügend Weinbauflächen, um auch in Württemberg eine wachsende Zahl an Weintouristen anzulocken. Neben den mehr als 15.000 Familienweingütern aus Württemberg, wird ein großer Teil der Weine der Region auch von Winzerkooperativen produziert.