Weinbau am Kaiserstuhl

Der Kaiserstuhl zählt zu den Weinbaugebieten Deutschlands mit der meisten Anzahl an Sonnenstunden und dem wärmsten Klima - Ideale Bedingungen also, um Wein anzubauen. Da ist es wenig verwunderlich, dass der Weinbau hier eine lange Tradition hat. Bereits im Jahr 769 wurde der Weinbau am Kaiserstuhl erstmals urkundlich erwähnt.

Der Weinbau am Kaiserstuhl von der Neuzeit bis heute

Es war jedoch erst im 16. Jahrhundert, als der Weinbau am Kaiserstuhl einen ersten Aufschwung erfuhr. Der kaiserliche Feldhauptmann Lazarus von Schwendi tat sich zu dieser Zeit als Förderer des Weinbaus hervor und brachte die Rebsorte Grauburgunder erstmals nach Deutschland und an den Kaiserstuhl.
Bis zum 19. Jahrhundert hatte sich die Weinbauregion Baden, in der sich auch der Kaiserstuhl befindet, zum größten Weinproduzenten Deutschlands hochgearbeitet. Ganze 190 verschiedene Rebsorten wurden hier auf rund 25.000 Hektar Anbaufläche kultiviert.
Während der Mitte des 20. Jahrhundert schließlich gewann der Kaiserstuhl immer mehr an Bedeutung für die Weinbauregion Baden. Die Anbauflächen am Kaiserstuhl wuchsen auf rund 4000 Hektar an, was inzwischen beinahe ein Viertel der gesamten badischen Rebflächen ausmacht. Nach dieser Wachstumsperiode blieben die Anbauflächen jedoch auf einem konstanten Niveau stehen, da die 80er Jahre Rekordernten mit sich brachten und einen Anbaustopp anregten. Darüber hinaus wurden am Kaiserstuhl Höchsterträge von 70 bis 90 Hektoliter pro Hektar Anbaufläche festgelegt. Als einzige Weinregion in ganz Deutschland zählt Baden damit zur Weinbauzone der Kategorie B. Diese Kategorie hat ein höheres Ausgangsmostgewicht und stellt somit einen Mindeststandard für die Qualität der erzeugten Weine sicher.

Die Rebsorten des Kaiserstuhls

Auf den Rebflächen am Kaiserstuhl wird heutzutage vor allem verschiedene Burgunder, Müller-Thurgau und auch die Rebsorte Silvaner gepflanzt. Besonders die edlen Burgunderweine sind bei den Weintrinkern äußerst beliebt und machen mehr als die Hälfte der Anbauflächen am Kaiserstuhl aus. Auf kleineren Rebflächen werden auch Muskateller, Riesling und Chardonnay angebaut.

Winzersekt vom Kaiserstuhl

In der jüngeren Vergangenheit wurden auch der Winzersekt unter den Kaiserstuhler Weinbauern immer beliebter. Diese haben beim Sekt allerdings stark mit der Konkurrenz aus dem nahen Elsass zu kämpfen. Während der Sekt hier günstig angeboten werden kann, wird auf der deutschen Seite die Sektsteuer fällig. So haben die Winzer die Wahl, entweder eine Flasche für mehr als einen Euro teurer anzubieten oder ihren eigenen Profit zu mindern. Eine schwierige Situation, denn die Winzersekte des Kaiserstuhls sind von hervorragender Qualität und können sogar mit dem edlen Champagner aus Frankreich mithalten.


Weintourismus und Gastronomie

Wer sich für Weine vom Kaiserstuhl interessiert, kann diese gleich beim Produzenten verkosten. Winzer und auch Winzergenossenschaften am Kaiserstuhl verkaufen die Erzeugnisse vor Ort und ermöglichen hier Weinproben mit vielfältigen Geschmäckern. Auch die zahlreichen Straußenwirtschafen am Kaiserstuhl laden dazu ein, die örtlichen Erzeugnisse in einem gemütlichen Rahmen zu probieren. Straußwirtschaften sind an die Winzerbetriebe der Region angegliedert und bieten hier lokale Weine in Verbindung mit einem schmackhaften Essen. Selbstverständlich kann man sich auch Weine mit nach Hause nehmen.

Für besonders wissbegierige Besucher lohnt sich auch eine Weinprobe, die von einem der Gästeführer des Kaiserstuhls organisiert werden. Die Gästeführer verfügen über ein großes Wissen über die Region und machen das Weintrinken zu einem ganz besonderen Erlebnis.


Wer den Weinbau am Kaiserstuhl entdecken möchte und sich gleichzeitig noch etwas sportlich betätigen will, für den ist eine Wander- oder Radtour auf der badischen Weinstraße ideal. Diese führt durch die Weinbauregion Baden und bietet die Möglichkeit, viele kleine Gemeinden des Kaiserstuhls kennen zu lernen.